Wie viel Gehalt zahlen Startup-Gründer sich selbst?

Für Unternehmer steht der Erfolg ihres Start-ups über dem Verdienst

Wer glaubt, dass ein Startup der sichere Weg zum Millionär ist, dem wünschen wir viel Glück.

Gründern eines neuen Unternehmens winkt kein üppiges Gehalt, zumindest nicht am Anfang. Wer das bei der Berechnung des Anfangsgehalts berücksichtigt, kann sich etwas beruhigter zurücklehnen.

Laut The Next Web, einem Medienunternehmen mit Fokus auf der Tech-Szene, zahlen 66 % aller Startup-Gründer im Silicon Valley sich selbst ein Gehalt unter 50.000 USD pro Jahr. In kleineren Start-up-Hubs wie London, Toronto und Tel Aviv ist dieser Anteil sogar noch höher.

Wie legen diese Gründer ihre Gehälter fest? Es gibt keine einfache Formel dafür. Erfahrene Unternehmer verdienen mehr als Neulinge, und die Leitung eines größeren Teams ist höher dotiert als die eines kleineren Teams.

Wie viel verdienen CEOs

Einer der besten Indikatoren für das Gehalt eines Gründers ist, wie viel Geld das Unternehmen von Investoren erhalten hat. Beispielsweise liegt das durchschnittliche Jahresgehalt für Startup-Gründer mit einer Kapitalaufnahme von unter 500.000 USD bei 35.529 USD. Bei einer Kapitalaufnahme zwischen 5 und 10 Mio. USD beläuft sich das Jahresgehalt von Startup-Unternehmern in der Regel auf 62.150 USD.

„Unsere Motivation ist nicht, hohe Gehälter zu kassieren und das große Geld zu machen,“ meint Julian Jung, Gründer und CEO von Tablelist, das seinen Sitz in WeWork 42nd Street in New York City hat. „Wenn wir neue Teammitglieder rekrutieren und ihr Ziel ein sechsstelliges Gehalt oder mehr ist, stellen wir sie nicht ein. Die Mitglieder des Gründungsteams verdienen weniger. Das entspricht nicht dem, worum es uns hier geht.“

Als er Tablelist gründete, erhielt Jung 500.000 USD von einzelnen Business Angels. Er und seine Spitzenteammitglieder beschlossen, sich selbst 40.000 USD pro Jahr zu zahlen.

„Wir haben uns zusammengesetzt und diskutiert, wie viel Geld wir brauchen, um das Unternehmen nicht in den Ruin zu treiben oder selbst zu verhungern,“ erinnert er sich.

Nach einer zweiten Kapitalbeschaffungsrunde, bei der das Unternehmen weitere 2 Mio. USD erhielt, erhöhten er und seine Teammitglieder ihre Gehälter. Sie legten jedoch eine Obergrenze von 90.000 USD pro Jahr fest.

Sam Rosen ist einer der Gründer von MakeSpace, einem WeWork Partner in New York. Während er selbst beim Start des Unternehmens 60.000 USD pro Jahr erhielt, teilte er seinem Gründungspartner mehr zu, da der als Ehemann und Vater zusätzliche Ausgaben hatte.

Als das Unternehmen weitere Investoren gewinnen konnte, fand Rosen, er habe eine Erhöhung verdient. Aber für ihn stand stets das Unternehmen im Vordergrund.

„Das Geld, das ich mir selbst zahle, fließt nicht in das Unternehmen zurück,“ sagt er. „Es geht im Wesentlichen darum, sich ein Gehalt zu zahlen, das abdeckt, was du zum Leben brauchst.“

Auch Andrew Englander, Mitbegründer von Plowz & Mowz, findet, dass Gründer so viel Geld wie möglich in das Unternehmen zurückfließen lassen sollten.

„Meinem Mitgründer und mir geht es nicht vorrangig um unsere Vergütung,“ sagt das Mitglied von WeWork 42nd Street. „Diese Mittel sollten aus unserer Sicht vor allem für Technologie und Wachstumsmarketing eingesetzt werden.“

Nanxi Liu, Mitbegründerin von Enplug, sagt, dass sie in den Anfangsjahren des Unternehmens gar kein Gehalt bezogen hat.

„Wir waren in der glücklichen Lage, kein Einkommen erwirtschaften zu müssen,“ erklärt sie. „Wir wollten das Geld aus Umsätzen und Investitionen lieber für Neueinstellungen und Betrieb verwenden. Unser Team hatte sich dem Ziel verschrieben, das beste Softwareprodukt für digitale Beschilderung zu entwickeln, das es je gegeben hat, und sich erst später um das Geldverdienen zu kümmern.“

Als sie Investoren fanden, richteten sie ihre Gehälter an den Umsätzen aus.

„Die Anreize waren für alle gesetzt,“ sagt sie. „Wenn die Firma mehr Geld verdient, profitieren alle im Team davon.“

Viele Startup-Gründer geben an, dass sie ihre Ersparnisse angreifen müssen, um ihre Unternehmen über Wasser zu halten.

„Am Anfang haben wir alles durch unsere Einschüsse finanziert,“ sagt Jung. „Ich habe kein Gehalt bezogen. Das Geld kam von unseren persönlichen Ersparnissen und ich habe die Mitarbeiter aus meinem Privatkonto bezahlt.“

Rosen rät dazu, Startups so bald wie möglich zu gründen.

„Am besten ist es, früh im Leben damit anzufangen,“ sagt Rosen. „Wenn sich die finanziellen Verpflichtungen mehren, wie zum Beispiel bei Hausbau, Familiengründung oder der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger, wird es schwieriger. Wenn man so hohe Ausgaben hat, dass es problematisch ist, ein Unternehmen zu gründen, gestaltet sich die Initialzündung schwierig.“

Wenn es am Anfang schwer ist, dann ist das normal. Wer jedoch das Ziel im Auge behält, kommt über die anfänglichen Schwierigkeiten hinweg und ist auf dem Weg zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen.

„Für uns steht der langfristige Erfolg über kurzfristigen Gewinnen,“ so Liu. „Diese Einstellung spiegelt sich in der Entwicklung unserer Software für digitale Beschilderungen wider, die auf langfristiges Wachstum und Innovation ausgelegt ist.“

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