Flexibilität ist der Schlüssel zur Arbeitswelt von morgen

CEO Sandeep Mathrani erklärt den Begriff, der die Zukunft von Arbeitsplatzstrategien prägen wird

Am 28. April 2021 trafen sich WeWork Chief Executive Officer Sandeep Mathrani und WeWork Chief Communications Officer Lauren Fritts auf dem ersten WeWork Innovation Summit zu einem Kamingespräch. Ein Jahr nach dem Ausbruch von COVID-19 blickt Mathrani auf sein erstes Jahr bei WeWork zurück und teilt seine ganz eigene Sichtweise zum Begriff „Flexibilität“ – die Rolle, die sie für das Unternehmen gespielt hat und warum er sie als Grundlage für die Zukunft der Arbeitswelt ansieht, insbesondere in einem post-pandemischen Umfeld.

Nachfolgend ein kurzer Auszug aus ihrem Gespräch, der zur besseren Verständlichkeit leicht bearbeitet wurde. Sieh dir das komplette Gespräch hier an.

Lauren Fritts: Weshalb kamst du zu WeWork?

Sandeep Mathrani: WeWork steht für Flexibilität. Wenn man an Anfang 2020 zurückdenkt, haben die Leute damals anders über Flexibilität gedacht, als sie es heute tun. Damals dachte man, Flexibilität bedeutet Co-Working. Es ging nicht um flexible Hybridlösungen für die Zukunft der Arbeitswelt.

WeWork hatte eine wirklich gute Bilanz. SoftBank stieg im November 2019 ein und sorgte für mehr als 5 Milliarden Dollar an Liquidität. WeWork besaß eine umgekehrte Kostenstruktur, aber einen Umsatz, der in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Es war also ein Unternehmen, das einen Platz im kommerziellen Sektor eingenommen hatte. WeWork hat für Umbrüche gesorgt in einer der wahrscheinlich letzten Bastionen des kommerziellen Immobilienmarktes. Meiner Meinung nach war es möglich, das Unternehmen mit einer Korrektur der Kostenstruktur zum Erfolg zu führen. Also nahm ich den Job an und stellte mich der Herausforderung.

Fritts: Welche Unternehmen kommen zu uns, bzw. was erlebst du auf Vertriebsseite, was die Flexibilität angeht?

Mathrani: Als ich mir das Unternehmen am Anfang betrachtete, habe ich uns nie als Co-Working gesehen. Co-Working wird oft missverstanden. Die Leute denken, Co-Working besteht aus ein paar Hot Desks. Du sitzt in einem Gemeinschaftsbereich und Menschen aus verschiedenen Firmen hocken dicht aufeinander. Das ist aber ganz sicher nicht das, was wir anbieten. Neunundneunzig Prozent unseres Umsatzes stammen aus eigenen Bürobereichen. Tatsächlich bieten wir also flexible, eigene Büroräume an. Wenn du zu uns kommen möchtest, stellen wir dir deine eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung. Du bekommst deinen eigenen Bereich. Und der Gemeinschaftsbereich, den du siehst, gleicht fast einer Lobby eines Hotels. Dann gehst du nach oben und in dein eigenes Hotelzimmer. Nicht in einen Schlafsaal. Genau darin liegt der große Unterschied.

Ich wusste schon immer, dass es hier um Flexibilität geht. Und als die Pandemie ausbrach, dachte ich zuerst: Werden die Leute langfristige Mietverträge abschließen? Wenn es die Möglichkeit gäbe, flexible Büroräume zu beziehen, würden sich alle, die sehr langfristige Mietverträge haben, eine flexible Option wünschen, weil sie das Gefühl haben, dass sie das Büro in den letzten ein bis 18 Monaten nicht genutzt haben? Wäre es nicht besser, wenn es andere Möglichkeiten für sie geben würde?

Wir haben uns sehr schnell von dem Wort Co-Working verabschiedet, stattdessen den Begriff Flexibilität verwendet und den Ausdruck „Smart Flexibility“ etabliert. Tatsächlich sind wir flexibel, sowohl was den Platz angeht (den man je nach Bedarf anpassen kann), als auch was die Zeit angeht, und was noch wichtiger ist: wir sind flexibel in unserer Kostenstruktur. Wenn man einen Mietvertrag mit uns abschließt oder eine Mitgliedschaftsvereinbarung mit uns an Standort A unterschreibt, sich aber entscheidet, dass Standort A nicht der richtige für einen ist, dann kann man die verbleibenden Dollars nehmen und zu Standort B wechseln. Das kommt bei unseren Mitgliedern gut an.

Jetzt, wo die Pandemie langsam überwunden wird, gibt es eine enorme Nachfrage, denn die Leute wollen zurück ins Büro. Sie haben aber keine Ahnung, wie das zukünftige Arbeitspensum aussieht. Sie wissen, dass es in einem Jahr oder definitiv in zwei Jahren anders sein wird als heute. Und deshalb wollen sie sich nicht sehr langfristig binden, solange ihnen ein Bereich zur Verfügung steht, der ihren Bedürfnissen entspricht. 

Im Dezember und Januar waren es kleine und mittlere Unternehmen, sie zuerst reagiert haben. Sie sind die ersten, die wieder zurück ins Büro kommen müssen. Sie sind die ersten, die ihren Einnahmefluss wieder in Gang bringen müssen. Wir haben festgestellt, dass unsere Schreibtisch-Vermietungen im ersten Quartal verglichen mit denen des ersten Quartals 2020 auf einem Niveau wie vor der Pandemie lagen.

Im zweiten Quartal hat unser Geschäft mit Großunternehmen enorm an Fahrt aufgenommen. Das Vorantreiben der Impfungen bedeutete auch eine Beschleunigung unseres Geschäfts. Ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet hat, dass Amerika bis zum Mai jedem, der sich impfen lassen möchte, die Möglichkeit dazu bieten würde. Geschäftspläne haben sich plötzlich rasant verändert, und Flexibilität ist nun das Gebot der Stunde.

Fritts: Was hörst du von den CEOs hinsichtlich der Wünsche ihrer Mitarbeiter?

Mathrani: Die Menschen wünschen sich tatsächlich eine hybride Arbeitsweise. Sie wollen ins Büro kommen, egal ob an drei oder vier Tagen in der Woche, und dann die Flexibilität haben, ein oder zwei Tage von überall aus zu arbeiten. Ich glaube momentan haben Führungskräfte jede Menge damit zu tun, herauszufinden, wie sie das umsetzen können, denn was sie nicht wollen, ist eine Vier-Tage-Arbeitswoche. Was sie auch nicht wollen, ist, dass eine Hälfte der Belegschaft auf Zoom zugeschaltet ist und die andere im Büro sitzt. Es gibt dafür also keine einfache Formel, auch wenn manche das behaupten.

Ich glaube, viele werden mit verschiedenen Modellen experimentieren, ob man nun am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag von zu Hause aus arbeitet und am Montag oder Freitag kommt, um eine Vier-Tage-Arbeitswoche zu verhindern. Aber die CEOs hören immer wieder von ihren Mitarbeitern, dass sie sich eine hybride Arbeitsweise wünschen. Sie wollen Flexibilität, aber sie wollen aus den folgenden Gründen auch wieder ins Büro kommen: Zusammenarbeit, Innovation, Unternehmenskultur, Mentoring. Und sie haben große Angst, diese Aspekte des Büros zu verlieren. 

Meiner Ansicht nach glaubt jeder an das Büro. Alle glauben weiterhin, dass du ins Büro kommen musst, um zusammenzuarbeiten, innovativ zu sein, Mentoring zu betreiben und eine Unternehmenskultur aufzubauen. Im Prinzip befindet sich alle gerade in einer Erprobungsphase. Jeder versucht herauszufinden, wie es klappen könnte, was unserem Unternehmen wiederum viel Aufwind verleiht. 

Die Ironie an der Sache ist, dass Großunternehmen heute im Durchschnitt Laufzeiten von zwei Jahren unterschreiben. Kleine und mittlere Unternehmen unterschreiben für 10 Monate. Für uns ist das also tatsächlich ein längerer Zeitraum als je zuvor. Aber für Großunternehmen ist es nur ein Fünftel der Laufzeit, die sie typischerweise eingehen. Normalerweise unterschreiben sie 10-Jahres-Verträge. Wenn sie tatsächlich etwas für zwei Jahre ohne Kapitaleinsatz in einer Plug-and-Play-Umgebung finden und die Umgebung nach und nach anpassen können (denn auch unsere Möbel sind sehr flexibel), profitieren sie davon. Wir können physischen Abstand einhalten. Wir können zusammenarbeiten. Wir können innovativ sein. Wir können Dinge bewegen. Und das bietet ihnen alle Möglichkeiten, die sie brauchen.

Sieh dir das ganze Gespräch hier an.

Sandeep Mathrani ist Chief Executive Officer bei WeWork. Lauren Fritts ist Chief Communications Officer bei WeWork.

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